Verfasst von Prof. Dr. Ruth-Anna Weber
Am 17.06.2024 wurde das Buch „Human Hospital“ von Prof. Werner und Fr. Andrea Schmidt-Rumposch in einer digitalen Vorbesprechung durch den Verlag von Thomas Hopfe vorgestellt. Das Buch ist das dritte Werk in einer Reihe, die mit „Smart Hospital“ begann und sich mit „Green Hospital“ fortsetzte. Während sich die ersten beiden Bücher auf die Digitalisierung und Nachhaltigkeit konzentrierten, steht im „Human Hospital“ der Mensch als Patient im Mittelpunkt.
Herr Struchholz stellte verschiedene Fragen an die Autoren und Experten, um die unterschiedlichen Aspekte dieses Themas zu beleuchten. Prof. Werner, ärztlicher Direktor des Klinikums Essen, betont, dass das Ziel der optimalen Patientenversorgung noch nicht erreicht ist und sich stetig weiterentwickeln muss. Das neue Menschenbild des Patienten im Human Hospital ist der smarte Patient, der sich durch Menschlichkeit, wertschätzenden Umgang, Vertrauen und Respekt definiert. Digitale Technologien sollen den Patienten unterstützen, beispielsweise durch Monitoring bei Prävention, Online-Terminvergabe, Schlafmonitoring oder Robotik. Werner sieht seinen medizinischen Alltag heute besser gestaltbar und organisierbar als vor zehn Jahren.
Er betont die Notwendigkeit, Wissen effektiv an die Patienten zu vermitteln und sieht eine Aufklärungs- und Informationswelle.
Fr. Andrea Schmidt-Rumposch, Pflegedirektorin, erläutert, wie eine gute pflegerische Versorgung im Alltag ermöglicht werden kann. Sie hebt die Bedeutung von Mitgefühl im Alltag und die direkte Versorgung der Patienten hervor. Digitale und technische Unterstützung spielen dabei eine wesentliche Rolle. Angesichts des demografischen Fachkräftemangels in der Pflege spricht sie über Zukunftsmodelle, die eine Strukturänderung und Delegation pflegefremder Tätigkeiten vorsehen. Sie betont, dass sektorübergreifende Pflege und präventive Maßnahmen die Pflegequalität verbessern können. Schmidt-Rumposch hofft, dass das Buch Mut macht, neue Wege zu gehen und eine nationale Strategie zur Verbesserung der Pflegequalität zu initiieren.
Fr. Dr. Hecker erläutert die neue Rolle des Patienten im Human Hospital. Sie beschreibt die historische Entwicklung vom passiven Empfänger zum aktiven Teamplayer. Patienten sind heute besser informiert und möchten partizipativ in ihre Behandlung einbezogen werden, wie eine Umfrage in der Onkologie zeigt. Typische Fehler im Gesundheitswesen, wie Verwechslungen, können durch verbesserte und standardisierte Kommunikation sowie die Einbeziehung des Patienten reduziert werden.
Prof. Nensa beantwortet die Frage nach dem empathischen digitalisierten Krankenhaus und sieht die Künstliche Intelligenz als Werkzeug, das die Medizin verbessern kann. Zum Thema Datenschutz erklärt er, dass dieser pragmatisch umgesetzt werden muss. Es gilt, eine Balance zwischen Sicherheit und Vermeidung von Überwachung zu finden, um den Nutzen zu maximieren, ohne die Patientenversorgung zu behindern.
Insgesamt thematisiert das Buch „Human Hospital“ die Weiterentwicklung der Patientenversorgung hin zu einem menschlicheren und empathischeren Ansatz. Es betont die Wichtigkeit von Mitgefühl und die Rolle des Patienten als aktiven Partner im Behandlungsprozess. Die Nutzung digitaler Technologien und die Anpassung der Pflege- und Medizinstrukturen sind zentrale Themen. Datenschutz und die Balance zwischen Sicherheit und praktischer Anwendung sind ebenfalls wichtige Aspekte. Ziel ist es, eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zum Wohle des Patienten zu fördern.
Die Argumentation für ein humaneres Krankenhaus ist überzeugend und gut durchdacht.
Die vorgeschlagenen Lösungen, wie die Integration digitaler Technologien und strukturelle Veränderungen im Pflegebereich, erscheinen realistisch und umsetzbar. Die Diskussion ist tiefgehend und deckt viele relevante Aspekte ab. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte im Gesundheitswesen und bietet innovative Ansätze zur Verbesserung der Patientenversorgung.
Meine persönliche Einschätzung: Das Buch ist verständlich und ansprechend geschrieben, wodurch es auch für Leser ohne tiefgehendes Fachwissen zugänglich ist. Besonders geeignet ist es für Fachkräfte im Gesundheitswesen, aber auch für interessierte Laien, die sich über die zukünftige Entwicklung der Patientenversorgung informieren möchten. „Human Hospital“ bietet eine umfassende und tiefgehende Betrachtung der modernen Patientenversorgung. Es ist ein wertvoller Beitrag zur Diskussion über die Humanisierung des Gesundheitswesens und eine klare Empfehlung für alle, die sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen möchten.
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