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Disaster Nursing – Was Pflege im Katastrophenschutz heute wirklich braucht-Pflege im Bevölkerungsschutz professionell stärken

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Im Oktober wurde in Bonn im Rahmen der Fachtagung Pflege im Bevölkerungsschutz deutlich: Die Pflege ist längst ein Schlüsselakteur im Katastrophenschutz – aber ihre Rolle ist in Deutschland noch nicht annähernd so klar definiert und qualifiziert, wie es die Realität erfordern würde. Expertinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz machten dort sichtbar, wie unterschiedlich die Systeme aufgestellt sind und wie groß der Bedarf nach verbindlicher Qualifizierung und professioneller Rolle für Pflegefachpersonen in Krisen- und Katastrophensituationen ist.


Die aktuelle Ausgabe der Schwester/Der Pfleger (11/2025) greift diese Debatte auf und zeigt in ihrem Schwerpunkt zu Disaster Nursing, worauf es im Ernstfall ankommt: Pflegefachpersonen treffen triagerelevante Entscheidungen, stabilisieren Patienten physisch wie psychisch und sichern Abläufe in hochdynamischen Situationen – oft unter knappen Ressourcen und massiver Belastung.

Doch eines wird im Artikel deutlich: Ohne systematische Vorbereitung kann die Pflege diese Aufgaben nicht qualitätsgesichert erfüllen.


Während im Ausland – etwa in Kanada oder Australien – Disaster Nursing ein etabliertes, akademisch fundiertes Fachgebiet ist, steckt die Qualifizierung in Deutschland noch in den Anfängen. Projekte wie das vom BIBB unterstützte MODINA-Modul setzen erste Impulse für eine curriculare Verankerung, doch der große Durchbruch steht noch aus.


Dass es anders gehen kann, zeigt die Steinbeis Hochschule Marburg, die bereits heute im Bachelorstudiengang Pflege- und Gesundheitswissenschaften den Schwerpunkt „Krisen- und Notfallmanagement“ anbietet – und damit eine Lücke schließt, die im Katastrophenfall entscheidend sein kann. Denn Qualität im Einsatz entsteht nicht erst im Moment der Krise, sondern in der Art und Tiefe der Qualifikation, die Pflegefachpersonen zuvor erhalten haben.

Der oft zitierte Satz „Every nurse is a disaster nurse“ wirkt auf den ersten Blick motivierend – ist aber nur dann wahr, wenn Pflegefachpersonen auch tatsächlich darauf vorbereitet sind.

Oder, wie es ein Experte formulierte:

Im Ernstfall hat niemand Zeit, das Qualitätshandbuch aufzuschlagen - die Qualität muss bereits in der Qualifikation angelegt sein.

 
 
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