Pflege auf Augenhöhe – Einblicke in die Rolle von Advanced Practice Nurses in der Psychiatrie
- Nick Nordmeier
- 10. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Leseempfehlung by Prof. Dr. Ruth Anna Weber

Pflege auf Augenhöhe – Einblicke in die Rolle von Advanced Practice Nurses in der Psychiatrie
Die April-Ausgabe der Fachzeitschrift Die Schwester Der Pfleger (04/2025) widmet sich einem zentralen Zukunftsthema der psychiatrischen Versorgung: der Implementierung von Advanced Practice Nurses (APNs) im Klinikum Gütersloh. Der Beitrag zeigt, wie APNs in multiprofessionellen Teams als klinisch spezialisierte Pflegeexpert:innen agieren, pflegerische Handlungsspielräume erweitern und zur Versorgungsqualität beitragen. Die Rolle ist klar definiert: APNs begleiten komplexe Fallverläufe, leiten Kolleg:innen an und bringen pflegewissenschaftliches Wissen in Behandlungsentscheidungen ein – stets in enger Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Dienst. Deutlich wird aber auch: Strukturelle Hürden wie fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen bleiben bestehen.
Der Artikel ist nicht nur ein Impuls für die pflegerische Praxis, sondern bietet auch wertvolle Anknüpfungspunkte für laufende Forschungsprojekte an der Steinbeis Hochschule im Masterstudiengang Advanced Practice Nursing (APN):
Christina Heibel (Vitos Weil-Lahn gGmbH) beschäftigt sich mit der Implementierung von APNs in der forensischen Psychiatrie. In ihrem Projekt geht es um Versorgungslücken die durch die APN geshlosesn werden könnten. Sie plädiert dafür, dass eine gut qualifizierte APN viele dieser Aufgaben übernehmen könnte – unter klaren rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Artikel aus Gütersloh liefert hierzu wertvolle Praxisbeispiele zur Rollenklarheit und interprofessionellen Zusammenarbeit, die auch für forensische Settings richtungsweisend sein können.
Mandy Weber (Vitos Rheingau gGmbH) untersucht die Rolle der APN in der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) von Kindern und Jugendlichen. Sie geht der Frage nach, warum viele Pflegekräfte die Mitarbeit in einem StäB-Team als unattraktiv empfinden. Zentrale Hemmnisse sind Unsicherheiten und fehlende Rahmenbedingungen, obwohl das Modell seit 2018 gesetzlich verankert ist. Frau Weber möchte aufzeigen, wie die APN – durch die Verbindung von Pflegewissenschaft, Gesundheitsökonomie und klinischer Praxis – dazu beitragen kann, StäB-Teams attraktiver und professionell tragfähiger zu gestalten.
Nicolai Zittel widmet sich in seinem Projekt einem innovativen Ausbildungsmodell bei Vitos Haina, bei dem Auszubildende nach dem ersten Berufsjahr ein Stipendium für ein berufsbegleitendes Bachelorstudium erhalten. Das Studium verläuft parallel zum Ausbildungsberuf Pflegefachfrau/-mann und wird ein Jahr nach Ausbildungsende abgeschlossen. Zittel untersucht, inwieweit bei Vitos am Standort Haina die Voraussetzungen für dieses Modell gegeben sind. Auch wenn der Artikel aus Gütersloh diesen Ausbildungsweg nicht thematisiert, liefert er wertvolle Hinweise darauf, wie akademisierte Pflegefachpersonen erfolgreich in die Praxis integriert werden können – ein zukunftsweisender Beitrag zur Professionalisierung der Pflege.
Fazit:Der Artikel liefert praxisnahe Einblicke in die erfolgreiche Implementierung von APNs im psychiatrischen Setting und unterstreicht die Bedeutung klar definierter Rollen, interprofessioneller Zusammenarbeit und struktureller Entwicklung. Für unsere Hochschule und unsere Studierenden zeigt sich einmal mehr: Die Akademisierung der Pflege ist kein Selbstzweck – sie ist ein Schlüssel zur wirksamen, patientenzentrierten Versorgung.